Besichtigung des Tauchturmes 2023 in Neustadt

Besichtigung des Tauchturmes 2023 in Neustadt

Liebe Tauchsportfreunde, es gelang unserem stellv. Vorsitzenden Frank, einen Besichtigungstermin für den Tauchtopf der Bundesmarine in Neustadt/Holstein mit unserem Neuzugang Olaf abzusprechen. Am 02.02.2023 gegen 08:00 Uhr hat Olaf sieben Mitglieder der Tauchgruppe Kiel an der Hauptwache in Empfang genommen und zum Tauchturm geführt.

Der Kommandeur des Ausbildungszentrums hieß uns persönlich willkommen und gab allen eine kurze Einweisung in die Benimmregeln des Hauses.

Begrüßung

In einem Schulungsraum erhielten wir dann Informationen über den Ausbildungsbetrieb und über das Gebäude, welches im Jahr 1977 in Dienst gestellt wurde. Im Anschluss bekamen wir Informationen über Ausrüstung und über den Ablauf einer Rettung aus der Tiefe. Der Notaufstieg erfolgte früher im Tauchturm aus einer Tiefe von über 30 Metern, wird aber aus Sicherheitsgründen heute nur noch aus einer Tiefe von 10 m Metern durchgeführt.

Anschließend erkundeten wir nach und nach vom Keller bis zur Sohle den Tauchturm, während uns dabei historische und aktuelle Details erklärt wurden.

Bei unserer Besichtigung hatten wir das Glück, den Ausbildern und den Lehrgangsteilnehmern bei der Ausbildung zusehen zu dürfen.

Das war insgesamt sehr beeindruckend:

Das 1977 fertiggestellte „Tauchbecken“ ist nicht nur 32,5 Meter tief, sondern verfügt über diverse Schleusenkammern in unterschiedlichen „Tiefen“, die beiderseitig betreten und verlassen werden können. Dadurch ist die Ausbildung unter realistischen Druckbedingungen möglich. Durch den Schleusenbetrieb werden tausende Liter Wasser bewegt, die in einem Vorratsbecken vorgehalten und mit Hochleistungspumpen umgepumpt werden können. Direkt unter dem Tauchturm befindet sich die Schleuse mit zwei nachgebildeten U-Boot-Ausstiegen.

Die Lehrgangsteilnehmer müssen dort die Atmung mit umsteckbaren Atemreglern an Druckluft-Ringleitungen - und das Anlegen eines sogenannten „Tauchretters“ (Überlebens/Rettungsanzug) üben, während ein Ausbilder die Schleuse zur Hälfte flutet. Durch Ausschalten der Beleuchtung werden Stromausfälle simuliert. Nach dem Fluten der Schleuse, lässt sich die Ausstiegsluke öffnen, der erste Teilnehmer löst seinen Atemregler von der Ringleitung und wird im Turm von 3 Sicherungstauchern in Empfang genommen.

Wenn alles in Ordnung ist, wird eine kleine Druckluftflasche am Rettungsanzug geöffnet, die Luft strömt in den Anzug und der Teilnehmer gelangt schnell an die Wasseroberfläche, wo er dann wieder von 3 Rettungstauchern in Empfang genommen wird. Bei diesem schnellen Aufstieg ist es unbedingt notwendig, die Luft vollständig und kontrolliert auszuatmen, damit die Lunge nicht geschädigt wird.

Die Ausbilder bewegen sich bei der Übung frei bzw. Apnoe im Wasser und begleiten die Lehrgangsteilnehmer. Luftgefüllte Kuppeln an den Seitenwänden (sogenannte Blister) ersparen den Ausbildern den ständigen Aufstieg zur Oberfläche, um dort durchzuatmen. Deshalb kann in relativ kurzer Zeit ein kompletter Lehrgang durchgeschleust werden. An der Oberfläche werden die Tiefenzeiten der Ausbilder genau gestoppt, damit keine Deko Zeiten aufgebaut werden.

Der gesamte Ablauf der Ausbildungsschritte ist eine fein abgestimmte Choreografie, die auf der einen Seite die Sicherheit der Lehrgangsteilnehmer und Ausbilder gewährleistet - und auf der anderen Seite die Ausbildungsinhalte möglichst realistisch vermittelt. Die Wassertemperatur von 34°Celsius ist natürlich unrealistisch, aber aufgrund der Wasserzeiten absolut notwendig.

Während wir am Beckenrand die Ausbildung live bestaunen durften, gab es viele wehmütige Blicke in die Tiefe des Tauchturmes. Leider blieben wir aber nur Zuschauer.

Beim anschließenden gemeinsamen Frühstück in der Offiziersmesse konnten wir uns über die aktuellen Impressionen und auch über 50 Jahre Tauchsport-Erfahrung austauschen.

Frühstück in der Kantine